Das sehr schöne Wetter über das verlängerte Wochenende zum Monatswechsel bot sich einfach an, wieder mal den 12er Dobs flott zu machen, zumal ich noch leihweise ein 50er Lunt bekam, welches ich dem 12er zuvor schon einmal aufgesattelt hatte. Näheres dazu gibt es wie immer unter dem Reiter Sonne Weißlicht aktuell.

Das Bild ist aber für mich immer wieder schön und die Kombi aus 12 Zoll Weißlicht und diesem guten H-Alpha Teleskop in der Praxis, beim Beobachten, im Wechsel, einfach nur sehr gut.

  

Zwar war klarer Himmel angesagt, aber es herrschte auch zufällig (!?) wieder mal fast volles Mondlicht. Doch in unmittelbarer Nähe unseres Trabanten stand abends der helle Jupiter am östlichen Himmel, um in Richtung Süden höher zu steigen. Damit kommt er nun von meiner Terrasse aus schon vor Mitternacht in lohnende Beobachtungspositionen, da sollte doch zwischen Freitag und Dienstag was gehen.

Am Samstag abend war der Himmel zunächst mit Zirren und hohen dünnen Wolken verhangen, was dem fast vollen Mond einen großen, in allen Regenbogenfarben chargierenden Hof bescherte. Der Vorhang lichtete sich jedoch allmählich und während der Genussbeobachtung am Mond bemerkte ich bereits, dass das Seeing recht passabel war. Wenn am Binoansatz, der mit der langbauenden, komakorrigierenden 2,7er APM Barlow als GWK bestückt ist, die 18er Orthos sehr gut gehen, ja sogar die 12er Orthos einzusetzen sind, liege ich mit meinem Aufbau bei ca 270 bzw 400fach. Am Mond ist das schon ziemlich heftig.

Rima Petavius strebte gestochen scharf und so gut wie nicht vom Seeing gestört, als kerzengerade Grabenlinie dem gegliederten Zentralberg im gleichnamigen Krater zu, bis vor dessen terrassierten Wälle der spitz gezackte, tiefschwarze Schattenwurf des Massivs sichtbar war. So dauerte die einleitende Mondrunde doch recht lange und dieser Auftakt versetzte mich in eine ruhige Stimmung mit freudiger Erwartungshaltung bezüglich meiner ersten zielvollen Jupiterbeobachtung dieser Saison. 

Beim Schwenk auf Jupiter ging es schon auf Mitternacht zu und die Wolken waren weg. Dass es noch zirrig war verriet die herabgesetzte Sterngrenzgröße und ein anfänglich, sowie bei niedrigen Vergrößerungen wahrnehmbarer leichter Grauschleier um den hellen Planeten herum. Im Verlauf der Beobachtung nahm ich den aber nicht mehr wahr oder er verschwand sogar irgendwann.

Egal wie, die 12er Orthos waren für den Mond okay, am Jupiter aber (wie am 12-Zöller fast immer) überzogen, die 18er das Mittel der Wahl. Das teilweise sogar mit der leichten Zoomstufe über die Hülsen der 2 Zoll Adaption, die dann den Unterschied etwa 270 und rund 300fach ausmacht. So blieben auch die Monde als Scheibchen unterschiedlicher Größe erkennbar und zappelten nur wenig.

  

Für die Anfertigung der Rohskizzen nutze ich aber immer auch die beiden Okularpaare mit der niedrigeren Vergrößerung, denn allzu oft bemerkt man nicht, dass weniger einfach auch mal mehr sein kann.

  

Je länger ich beobachtete um so strukturierter zeigten sich die Bänder und Zonen. Die Rohskizze, der ich mal eine Simulation mit der entsprechenden Benennung folgen lasse, wird immer komplexer.

Die Zeichnung mit dem Bleistift muss mehrfach nachgedunkelt werden um mehr Graustufen einbringen zu können. Die Unterschiede werden immer subtiler, gut dass die zum Zeichnen hilfreiche und für Deepsky Beobachtung so schädliche Hintergrundbeleuchtung bei der Planetenbeobachtung hilft anstatt zu stören, weil eben die Dunkeladaption unterbunden wird.

 

Die Druck-/Graustufen mit dem Bleistift setze ich später auch in Farbunterschiede um und so sehr ich versuche, die natürlich gesehenen Farben so gut wie möglich zu treffen, es gelingt nur sehr grob. Mit der ersten Farbe für das erste Detail wird bestimmt, wie man die Kontraste dann in den Grundfarben umsetzt, damit die gesehenen Details auch in der Zeichnung auch weitestgehend enthalten sind. Ohnehin sehen verschiedene Menschen Farben durchaus unterschiedlich und auch die Tagesform kann über die Wahrnehmung von Farbintensitäten entscheiden.

 

Sehr interessant ist daher auch die schwarz/weiß Darstellung des Ergebnisses und die Betrachtung, ob das denn alles dem Gesehenen entspricht.

 

Der zweite Abend versprach dann einen kompletten Durchgang des großen roten Flecks, der schon seit den Zeiten der ersten Fernrohrbeobachter immer wieder Furore macht. Letztlich ist es ein großer, extrem beständiger Wirbelsturm in der ohnehin sehr turbuilenten Atmosphäre des Jupiter. Farbintensität und Ausdehnung sind recht variabel. Derzeit macht eine große, gut sichtbare Wirbelschleppe Furore, die ihm nachfolgt. Die Bedingungen wurden dann auch der Sache sehr gerecht, es schien alles noch ein wenig heller als in der Nacht zuvor.

  

Schon die Rohskizze geriet etwas sanfter und weicher, bei sehr großer Detailfülle. Sehr feine Details tauchten immer wieder blickweise auf, um sich bei genauer Nachschau nicht halten zu lassen oder zu verändern. Die Wirbelschleppe ließ sich in viele, solcher "flüchtigen" Einzelstrukturen zerlegen. Das Fernrohr zeigte also Details an und über der Grenze des Auflösungsvermögens meiner Augen und ich habe mehrere Pausen eingelegt, um nicht überfordert zu werden, was sehr schnell zu Trugbildern führt, die in Zeichnungen nichts zu suchen haben.

 

Bis hier hin waren das zwei extrem gute Beobachtungen in zwei aufeinanderfolgenden Nächten zu meinem Beginn der Jupiter Saison.